Wie groß sind die Erlöspotenziale durch optimierte Batterie-Vermarktung wirklich?

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Warum Betreiber die Unterschiede zwischen Optimierungsansätzen kennen sollten

Batteriespeicher entwickeln sich zu einem zentralen Baustein der Energieversorgung. Die erzielbaren Marktwerte steigen erheblich – und damit auch das Interesse vieler Betreiber, die Vermarktung und Optimierung zunehmend inhouse zu gestalten. Diese Ambitionen sind sinnvoll: Wer intern Kompetenzen aufbaut, verschafft sich langfristige Unabhängigkeit und ein tiefes Verständnis für die wirtschaftlichen und technischen Mechanismen der Speicherbewirtschaftung.

Gleichzeitig zeigt sich in der Praxis, dass die zugrunde liegenden Methoden, Daten und Modelle in ihrer Qualität und Tiefe stark variieren. Schon kleine Abweichungen in Prognosen oder in der technischen Abbildung können deutliche Auswirkungen auf den wirtschaftlichen Erfolg haben. Deshalb lohnt es sich, genau zu analysieren, wie Optimierungsmodelle aufgesetzt werden und welche Modellierungsansätze welche Potenziale erschließen.

Wo Optimierungsmodelle große Unterschiede erzeugen

1. Qualität und Struktur der Marktprognosen

Die Prognosegüte ist ein zentraler Hebel für erfolgreiche Vermarktung. Dabei reicht die Spannbreite möglicher Ansätze von einfachen Preisprognosen bis hin zu komplexen Modellen, die Mengen, Sensitivitäten und Reaktionsmuster verschiedener Marktteilnehmer berücksichtigen.
Wesentlich ist die Frage: Werden nur preisbasierte Prognosen genutzt, oder fließen vollständige Order- bzw. Orderbuchprognosen ein? Die Entscheidung beeinflusst die Trefferquote und damit direkt den wirtschaftlichen Erfolg. Auch die Verfügbarkeit und Granularität der zugrunde liegenden Daten werden zunehmend entscheidend, je kurzfristiger die Optimierung agieren soll.

2. Verbindung der Optimierung mit realen Marktsituationen

Optimierungsmodelle, die isoliert von realen Marktgeschehen arbeiten, greifen häufig zu kurz. Je enger ein Modell mit dem realen Intraday-Marktgeschehen verbunden ist, desto präziser kann es Chancen und Risiken bewerten. Dazu gehört die Kopplung an aktuelle Orderbuchsituationen sowie die Erfassung kurzfristiger Liquiditätsdynamiken. Der Übergang von einer isolierten Preislogik hin zu marktnaher Optimierung führt in Projekten regelmäßig zu spürbar besseren Vermarktungsergebnissen.

Beispiel: Ein Intraday-Modell, das Orderbuchdynamiken in Echtzeit berücksichtigt, erkennt kurzfristige Arbitrage-Chancen, die einfache Preisprognosen nicht erfassen.

3. Abbildung technischer und betrieblicher Randbedingungen

Batteriespeicher sind keine rein finanziellen Assets. Die technische Abbildung beeinflusst, wie realistisch ein Optimierungsmodell entscheiden kann. Zu berücksichtigen sind:

  • Lade- und Entladegrenzen

  • Wirkungsgrade

  • Alterungsprozesse (Degradation)

  • Sicherheitsmargen

  • potenzielle Mess- und Erbringungsungenauigkeiten

Ein Modell, das diese Effekte nur vereinfacht abbildet, trifft andere Entscheidungen als eines, das die technischen Gegebenheiten sehr detailliert und dynamisch quantifiziert.

4. Multi-Market-Optimierung und Marktverknüpfungen

Die gleichzeitige Optimierung über mehrere Märkte ist eine der größten Herausforderungen in Vermarktungsstrategien. Spotmärkte, Intraday-Handel und Regelenergie unterscheiden sich stark in Preislogik, Mengenrisiken und Reaktionszeiten. Entscheidend ist die Frage, wie ein Modell die Konkurrenz zwischen den Märkten in den jeweiligen Entscheidungszeitpunkten abbildet.

Konkretes Beispiel: Regelleistungsmärkte (FCR) und kontinuierlicher Intraday-Handel geraten häufig in direkten Konflikt, wenn Kapazität und Leistung zur gleichen Zeit unterschiedliche Chancen bieten. Nur Modelle, die diese Spannungsfelder korrekt bewerten und quantifizieren, erzielen wirtschaftlich robuste Entscheidungen.

5. Geschwindigkeit und Performanz der Optimierung

Viele ökonomische Vorteile entstehen nur dann, wenn ein Optimierungsmodell in sehr kurzen Zyklen reagieren kann. Das erfordert sowohl schnelle Prognosen als auch performante Rechenmodelle, die granular auf aktualisierte Daten reagieren können. Dabei spielt auch die Fähigkeit eine Rolle, Nebenbedingungen aus Systemdienstleistungen oder technischen Vorgaben ohne Rechenzeitverlust zu integrieren.
Langsame Modelle verpassen im Intraday-Kontext oft potenzielle Chancen, die nur wenige Minuten bestehen. Besonders in volatilen Märkten kann die Performanz entscheidend für die Rendite sein.

6. Strategische Steuerung der Zyklennutzung

Ein oft unterschätzter Aspekt ist die Frage, wie ein Modell die Nutzung der Batterie über unterschiedliche Zeiträume optimiert. Kurzfristige Erlöspotenziale stehen in Wechselwirkung mit der langfristigen Zyklennutzung und möglichen Degradationskosten.

Modelle, die diese Zusammenhänge berücksichtigen, erzielen häufig stabilere und risikoärmere Ergebnisse. Je länger die Betriebsdauer und je volatiler die Märkte, desto wichtiger wird dieser Faktor.

Was das für Betreiber bedeutet

Selbst wenn das langfristige Ziel ein vollständig inhouse entwickeltes Vermarktungsmodell ist, lohnt sich ein genauer Blick auf bestehende Alternativen und etablierte Optimierungsansätze. In vielen Projekten ist die Ramp-up Phase entscheidend, um Risiken zu reduzieren und früh realistische Benchmarks zu erzeugen. Externe Werkzeuge dienen dabei nicht nur als operative Starthilfe, sondern auch als neutrale Referenz, um die eigene Modellierung zu validieren und die langfristige Entwicklungsrichtung abzusichern.

Wer die Unterschiede zwischen den verschiedenen Methoden und Prognoseansätzen kennt, kann sehr viel fundierter entscheiden, welche Komponenten intern aufgebaut werden sollten und in welchem Umfang der parallele Einsatz bestehender Lösungen sinnvoll ist.

Wie INTENSE Betreiber in dieser Phase unterstützt

Mit dem INTENSE EnergySolver haben wir in zahlreichen Projekten detaillierte Analysen und Modellierungen durchgeführt. Daher kennen wir die Bandbreite an Datenanforderungen, Prognosemethoden und Optimierungsstrategien aus der praktischen Umsetzung. Unsere Leistungen umfassen:

  • unabhängige, neutrale Wirtschaftlichkeitsanalysen

  • detaillierte technische und marktbasierte Modellierungen
  • transparente Backtests und Sensitivitätsanalysen

  • Benchmarking verschiedener Optimierungsstrategien

Der EnergySolver bietet sowohl die Möglichkeit, schnell operativ in die Vermarktung einzusteigen, als auch eine neutrale Vergleichsbasis, um unterschiedliche Optimierungsansätze realistisch zu bewerten. Betreiber können so Risiken reduzieren, die eigenen Entwicklungswege klarer strukturieren und gleichzeitig langfristige Inhouse-Ambitionen gezielt weiterverfolgen.

Fazit: Know-How in der Optimierung entscheidet über Erlöse und Lebensdauer

Die Erlöspotenziale von Batteriespeichern sind erheblich – aber sie lassen sich nur realistisch ausschöpfen, wenn Optimierungsmodelle technisch präzise, marktnah und datenbasiert arbeiten. Betreiber, die die Unterschiede zwischen Prognosemethoden, Multi-Market-Strategien und technischen Randbedingungen kennen, können Chancen deutlich besser nutzen, Risiken minimieren und die Lebensdauer ihrer Anlagen optimal steuern.

Mit einer fundierten Analyse und der richtigen Unterstützung – etwa durch die passende Beratung der INTENSE und dem EnergySolver – lassen sich kurzfristige Erlöse effizient realisieren, langfristige Investitionsentscheidungen absichern und die Entwicklung eigener Inhouse-Optimierung gezielt steuern. Wer diese Faktoren kombiniert, setzt Batteriespeicher nicht nur profitabel, sondern auch nachhaltig ein.

Ihr Ansprechpartner

Jan Smolka

Partner für Energiemarkt & Handel
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