Momentanreserve: Mehr Chancen für Speicherbetreiber, aber mit Einschränkungen

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Warum die Momentanreserve auch für Speicherbetreiber interessant ist

Für Betreiber von Batteriespeichern und flexiblen Erzeugern bringt die Einführung der Momentanreserve eine neue wirtschaftliche und technische Größe ins Spiel. Sie beeinflusst, wie viel Leistung und Kapazität für den Stromverkauf zur Verfügung steht, und eröffnet gleichzeitig neue Erlöschancen, wenn sie in die Vermarktungsstrategie integriert wird. 

Die entscheidende Frage lautet: Wie wirkt sich die Teilnahme an der Momentanreserve auf die Gesamtrentabilität einer Anlage aus? Welche Leistung muss zurückgehalten werden, wie verändern sich Opportunitätskosten, und wie kann die Anlage gleichzeitig flexibel und gewinnbringend betrieben werden? 

Wer die technischen Voraussetzungen erfüllt, kann die Momentanreserve dank der kommenden Festpreisvergütung zum unkompliziertesten Weg machen, zusätzliche Erlöse im Speicherbetrieb zu generieren.

Was ist die Momentanreserve?

Die Momentanreserve ist eine sehr kurzfristig verfügbare Leistungsreserve im Energiesystem. Sie kommt zum Einsatz, wenn plötzlich kein Strom erzeugt werden kann und die Netzfrequenz aus dem Gleichgewicht gerät. Für maximal zehn Sekunden stabilisiert die Momentanreserve das System, bis wieder Regelenergie eingesetzt werden kann.

Traditionell sorgt die rotierende Schwungmasse konventioneller Kraftwerke dafür, dass das Netz bei plötzlichen Frequenzänderungen stabil bleibt. Mit dem steigenden Anteil erneuerbarer Anlagen, die über Wechselrichter ans Netz angeschlossen sind, geht diese physische Trägheit zunehmend verloren. Um diese Lücke zu schließen, setzen die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) auf synthetische Momentanreserve, die über netzbildende Umrichter bereitgestellt wird und Frequenzänderungen innerhalb weniger Sekunden abfedert.

Damit wird die Momentanreserve zu einem entscheidenden Baustein für ein stabiles Energiesystem und gleichzeitig zu einer neuen Herausforderung für Speicherbetreiber: Leistung und Kapazität müssen für die Vorhaltung der Reserve zurückgehalten werden, und die eingesetzten Umrichter müssen entsprechend zertifiziert sein. Werden diese initialen Hürden berücksichtigt, kann ein Speicher durch die Teilnahme an der Momentanreserve und die damit verbundene Festpreisvergütung, zusätzliche Rendite erzielen.

Vermarktung der Momentanreserve

Das Vermarktungskonzept ist beschlossen (BK6-23-010), und der ÜNB-Mustervertrag befindet sich seit dem 06.10.2025 in der Konsultationsphase. Ziel ist es, die Momentanreserve marktgestützt und technologieneutral zu beschaffen, wobei Festpreise für alle qualifizierten Anbieter gelten. 

Es wird zwei Produkte geben, die sich in den Anforderungen an die zeitliche Mindestverfügbarkeit und die Vergütungshöhe unterscheiden. Damit erhalten Anbieter eine klare Orientierung, wie ihre Leistung vergütet wird, während die Netzstabilität sichergestellt bleibt. 

Für Betreiber bedeutet das konkret: 

  • Bereitgestellte Leistung wird über einheitliche Festpreise vergütet. 
  • Wer seine Anlagen für die Momentanreserve einschränkt, sollte die entgangenen Erlöse (Opportunitätskosten) berücksichtigen.

 

Kurz gesagt: Die Teilnahme an der Momentanreserve bietet neue Erlöschancen, erfordert aber auch eine sorgfältige Abwägung der Kapazitäts- und Leistungsauslastung. 

Chancen und Herausforderungen für Speicherbetreiber

Die Momentanreserve wirkt sich auf alle Systeme aus, die Strom optimiert vermarkten. Betreiber müssen abwägen, wie viel Kapazität zurückgehalten werden soll, um an der Momentanreserve teilzunehmen, und ob der potenzielle Festpreis die Opportunitätskosten übersteigt. Die entscheidende Frage lautet: Wie hoch ist der wirtschaftliche Wert der reservierten Leistung im Vergleich zu den Erlösen aus anderen Vermarktungsmöglichkeiten? Diese Abwägung wird in den kommenden Monaten viele Speicherbetreiber beschäftigen.

Bei INTENSE beschäftigen wir uns intensiv mit Batteriesystemen und deren Erlösströmen – von der Energiewirtschaftsmodellierung bis zur realitätsgetreuen Detailrechnung mit dem INTENSE EnergySolver. Unser Team aus Expertinnen und Experten unterstützt Energieversorger und Speicherbetreiber dabei, die wirtschaftlichen Potenziale der Momentanreserve realistisch zu bewerten. 

  • Wir analysieren, wie sich Leistung und Kapazität auf Erlöse, Opportunitätskosten und Gesamtprofitabilität auswirken. 
  • Wir erstellen realitätsgetreue Szenarien für Speicher und optimieren die Teilnahme an der Momentanreserve. 
  • Unser Ziel: fundierte Entscheidungen, die den Marktwert der Anlage maximieren, ohne die Flexibilität unnötig einzuschränken. 

Unser entscheidender Vorteil: Wir sind unabhängig. Wir verkaufen keine Batterien oder Hardware, sondern liefern datenbasierte Analysen, die direkt umsetzbar sind. Damit Betreiber sicher entscheiden können, ob sich die Momentanreserve für ihre Anlagen wirklich lohnt. Denn unsere Mission ist klar: wir wollen die energiewirtschaftlichen Lücken schließen, die durch die Transformation entstehen – damit Sie fundiert entscheiden können, wo sich Investitionen wirklich lohnen.

Jetzt handeln!

Analysieren Sie frühzeitig, wie sich die Momentanreserve auf Ihre Speicher auswirkt, und sichern Sie sich Wettbewerbsvorteile.

Die Momentanreserve ist bereits beschlossen und wird in den kommenden Monaten umgesetzt. Für Speicherbetreiber bietet sie neue Erlösquellen, gleichzeitig müssen technische und wirtschaftliche Einschränkungen berücksichtigt werden. Wer die Auswirkungen frühzeitig analysiert und in die Vermarktungsstrategie integriert, kann seine Speicher noch profitabler betreiben.

Kontaktieren Sie uns für eine individuelle Analyse Ihrer Speicher und deren Teilnahme an der Momentanreserve. Wir freuen uns auf Ihre Fragen!

Jan Smolka

Partner für Energiemarkt & Handel
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